Agrar-Subventionen

In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung (vom 20.8.2025, S.6) mit dem Titel

Politik mit Mähdrescher“

in dem über eine Pressekonferenz des Bauernpräsidenten Rukwied berichtet wird, heißt es:

»Überhaupt, der Krieg – Rukwied zieht geschickt eine Linie dorthin. „Es geht nicht nur um Verteidigungsfähigkeit, es geht auch um Versorgungssicherheit“, sagt er. Letztere werde gefährdet, wenn Betriebe den Einsatz von Pflanzenschutz und Düngemittel einschränken müssten. „Im Moment düngen wir auf Mangel“, sagt der Bauernpräsident.«

Nun hat sich ja in der Agrarpolitik seit Beginn des hier gemeinten Kriegs nichts Wesentliches geändert. Die Subventionen und die permissiven Gesetze zu Gift und Dünger gibt es schon seit Jahrzehnten. Aber Rukwied spricht nun deutlich aus, wozu diese dienten und dienen: zur Versorgungssicherheit und damit zur Verteidigungsfähigkeit. Die Stellung der Nation im internationalen Gerangel ist also Grund für Naturzerstörung. Dazu noch ein paar Überlegungen:

1) Versorgungssicherheit heißt, dass Deutschland in der Lage sein soll, auch ohne Nahrungs- und Futtermiteilimporte auszukommen. Derzeit gibt es aber viele Importe, insbesondere von Produkten, die in Mitteleuropa nicht gedeihen. Die müssen, um Autarkie zu erreichen, kompensiert werden, indem Deutschland seinerseits Agrarprodukte für den Export produziert. In den anderen Industrienationen stößt die Exportabsicht auf Hindernisse, die daraus resultieren, dass die dieselbe Strategie verfolgen. Also muss in ärmere Länder exportiert werden. Da dort das Preisniveau niedriger ist, muss die deutsche Landwirtschaft subventioniert werden, um dorthin exportfähig zu werden.

2) Mit ihren subventionierten Exporten ruiniert die EU die Landwirte in den ärmeren Ländern.

3) Die Landwirtschaft ist nicht das einzige Feld, wo Deutschland Versorgungssicherheit zur „Verteidigungsfähigkeit“ anstrebt: Auch die geplante Gasförderung in der Nordsee und beim Ammersee dienen diesem Zweck und sind zugleich umwelt- und klimaschädlich.

4) Ein weiterer Punkt, über den Rukwied jammert, ist: »Unzufrieden sind die Landwirte zum Beispiel immer noch damit, dass es für Saisonarbeitskräfte keine Ausnahme beim Mindestlohn geben soll.« Da wird als ganz selbstverständlich unterstellt, dass die Armut in den Ländern, aus denen die Saisonarbeiter kommen, also in Osteuropa, so groß ist, dass diese auch Arbeit unter dem Mindestlohn annehmen würden. Was ist also von der neuerdings so viel beschworenen „Solidarität“ Deutschlands mit den osteuropäischen Ländern zu halten, wenn daran niemand Anstoß nimmt?

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